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A tutto gas
Transport von flüssigem Wasserstoff (H2)? - Bereits beschlossenes Demonstrationsprojekt!
by Alfred Schuch
8/11/2025

Das japanische HySTRA-Pilotprojekt demonstriert - im Rahmen einer internationalen Kooperation - eine Wasserstoff-Lieferkette zwischen Australien und Japan die aus der Produktion, dem Transport und der Nutzung von CO2-freiem H2 besteht. 

H2 wird durch die Vergasung von Braunkohle in Victoria, Australien, als blauer H2 gewonnen danach gereinigt und mittels LKW ca. 150 km zum Hafen Hastings transportiert. Dort wird H2 verflüssigt und mittels des Schiffs „Suiso Frontier“ nach Kobe, Japan, transportiert und im dort dafür gebauten „Hytouch Kobe“ Terminal (weltweit erster Terminal dieser Art) entladen. Diese Lieferungen wurden Ende 2021 erfolgreich gestartet. 
Zusätzlich wurde im Rahmen des HySTRA-Projekts an der Entwicklung internationaler Sicherheitsstandards für Produktion, Transport, Entladung und Speicherung von verflüssigtem H2 gearbeitet. Ebenfalls wurde eine umfassende HSE-Strategie (Health, Safety, Security, Environment) entwickelt.

Einer der namhaften Projektpartner – neben Shell Japan, Marubeni Corporation, Iwatani Corporation - war Kawasaki Heavy Industries (KHI). Gefördert wurde das Benchmark-setzende Projekt von NEDO (New Energy and Industrial Technology Development Organization des japanischen Wirtschaftsministeriums)

Kawasaki Heavy Industries hat das Schiff „Suiso Frontier“ entwickelt und damit demonstriert, dass ein großtechnischer und sicherer Transport von verflüssigtem Wasserstoff über See möglich ist.

Das Schiff ist 116 Meter lang, 19 Meter breit und kann etwa 75 bis 87,5 Tonnen verflüssigten Wasserstoff (H₂) pro Fahrt befördern, gespeichert in einem 1.250 m³ fassenden, vakuumisolierten Doppeltank, der auf möglichst geringe Wärmeverluste ausgelegt ist. Der Temperaturanstieg über die 16-tägige, 9000 km lange, Reise von Hasting nach Kobe beträgt 1 Kelvin - dies bei einer benötigten Temperatur von – 253°C um H2 flüssig halten zu können.  Die Boil off Rate (BOR) beträgt lediglich 0,3% pro Tag.
 

Nunmehr hat KHI die beschlossene Weiterentwicklung dieses Schiffs veröffentlich. Bis spätestens 2030 – eher 2029 – wird KHI das mögliche Transportgewicht – mittels Unterbringung von 4 großen H2-Tanks - auf 2400 Tonne je Ladung – also um einen Faktor von ca. 27 - vergrößern – siehe nachstehend eingefügte, von KHI entnommene, Skizze

Damit ergänzt KHI die bisher favorisierten H2-Transportarten mittels Ammoniak oder Methanol durch den Transport von flüssigem H2. 

Warum und unter welchen Rahmenbedingungen sich KHI entschlossen hat diesen signifikanten Schritt zu setzen, werden wir versuchen in einem Interview herauszufinden. Wir werden auch versuchen mehr technische Daten – also über das Transportgewicht hinausgehend – in Erfahrung zu bringen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass KHI bereits die übernächste Erweiterung auf 9 600 Tonnen Transportgewicht ins Auge gefasst hat – siehe nachstehend eingefügte Skizze.