Die Hoffnung auf Lösung des Handelskonfliktes sowie neue EU-Pläne führen zu Bewegung am Erdgasmarkt
Nachdem China Gesprächsbereitschaft zur Beilegung des Handelskonflikts mit den USA signalisiert hat stiegen am 2.5.2025 die Erdgaspreise beträchtlich – folglich sind die Verluste der Vortage teilweise wieder „aufgeholt“ worden. Die Futures stiegen auf Wochenvergleichsbasis um ca. 2% - siehe nachstehen eingefügte, von Bloomberg entnommene, Grafik.

Seit die USA eine Reihe von Zöllen eingeführt haben ist der Gaspreis innerhalb eines Monats um ca. 20% gefallen. Ebenfalls sind die Erdölpreise seit dem „Liberation-Day“ um ca. 20% gefallen. Daraus wird ersichtlich, dass die Angst vor schwerwiegenden Handelskonflikten die Wirtschaft, in diesem Zusammenhang insbesondere die chinesische Wirtschaft, belastet - folglich die Energienachfrage drückt - wie in einigen der vorigen, hier erschienenen, Artikeln bereits beschrieben. Ein mittelfristiger Erdgasnachfragerückgang in China würde den engen LNG-Markt um ca. 13 Mrd. Nm3 pro Jahr „entlasten“.
Die Hoffnung auf eine baldige Beilegung des Handelskonflikts zwischen China und den USA ließ die Erdgaspreise relativ stark steigen aber kann diese Hoffnung kurzfristig auch realisiert werden? Eher nicht, da China versuchen wird in den stattzufindenden Verhandlungen – so diese demnächst abgehalten werden – hieb- und stichfeste, langfristig wirkende, Regelungen zu treffen um erratische Vorgehensweisen, welche einer gut funktionierenden Wirtschaft eher abträglich sind, zukünftig zu unterbinden. Dies vor dem Hintergrund, dass wahrscheinlich auch um Macht, Gesichtsverluste und persönliche Eitelkeiten gepokert werden wird – somit zu erwarten ist, dass die Vertragsverhandlungen lang dauern werden und daher die Nachfrage nach Erdgas in China nicht so schnell steigen wird.
Aus diesem Blickwinkel scheint die am Freitag erfolgte, erhebliche, Gegenbewegung zu den fallenden Erdgaspreisen der letzten Wochen eher ein wenig überzogen zu sein – zumal eine Lockerung der gesetzlich vorgegebenen Erdgasspeicherwiederbefüllungsrate hinsichtlich Zeitpunkt und Mengen erfolgen - ergo zusätzlich ein wenig „Druck aus dem Kessel“ nehmen und dadurch eventuelle Preisanstiege verringern könnte.
Unter Berücksichtigung des EU-Plans - welcher gem. heutiger Bloomberg-Meldung im Juni 2025 vorgeschlagen werden soll - sämtliche Erdgasimporte aus Russland mit Ende 2027 zu unterbinden stellen sich die Ergebnisse der Analysen unterschiedlich dar – dies insbesondere aus der kurz- und mittelfristigen Perspektive da gem. dem angeblichen Vorschlag bereits mit Ende 2025 neue Importverträge und existierende Spot-Verträge unterbunden werden sollen. Da die Spot-Verträge ca. 1/3 der Importe aus Russland ausmachen, könnte ab Anfang 2026 eine zusätzliche Versorgungslücke entstehen die durch andere LNG-Importe geschlossen werden müsste. Gem. Bloomberg sollen nähere Details des Plans am 6.5.2025, also morgen, bekanntgegeben werden. Ob die Versorgungslücke ohne bedeutende Preisanstiege geschlossen werden kann, hängt davon ab ob die angekündigten LNG-Liquefaction-Projekte, vorwiegend in den USA, zeitgerecht und mit der entsprechenden Kapazität – unter Berücksichtigung der Ramp-up-Phase - online gehen werden und ob größere technische Gebrechen bei den bestehenden Verflüssigungsanlagen eintreten.