Die Strompreise auf dem Kontinent fielen am Wochenende unter null, da das sonnige Wetter die Produktion der wachsenden Solarparks in Europa steigerte. Und: China exportiert ein monatliches Rekordvolumen an Flüssigerdgas.
Das Phänomen ist in Europa seit einigen Jahren regelmäßig aufgetreten, doch Werte weit unter null sind immer noch ungewöhnlich. Im März verdoppelte sich die Zahl der negativen Stunden in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr, wie aus Daten der Epex Spot SE hervorgeht.
In Belgien etwa sanken die Tarife am Sonntag zwischen 13 und 14 Uhr auf bis zu 266 Euro pro Megawattstunde. In den Niederlanden sanken die Preise auf 189,90 Euro und in Deutschland auf 129,81 Euro, so Epex.
Installierte Solarkapazität in EU stark gestiegen
Die installierte Solarkapazität der Europäischen Union hat sich zwischen 2021 und 2024 ungefähr verdoppelt, insbesondere nachdem die Energiekrise die Gefahren einer Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen deutlich gemacht hatte.
Verträge für das nächste Monat an der European Energy Exchange AG fielen um 3,7 Prozent auf 65,35 Euro pro Megawattstunde. Matthias Apel, Analyst beim Branchenberater Ispex AG, führte den Rückgang auf die jüngsten Wetterprognosen zurück, die für Anfang Mai mit kühleren Temperaturen gerechnet hatten. „Dies wird wahrscheinlich mit einer höheren Windenergieerzeugung einhergehen“, so Apel.
Neuigkeiten aus dem Reich der Mitte
Damit korrespondieren, neue Ereignisse in China: China hat im April bisher mehr als 280.000 Tonnen Flüssigerdgas re-exportiert (also, von „außen“ bezogenes LNG, wieder international verkauft), die höchste jemals in einem einzigen Monat exportierte Menge, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Schiffsverfolgungsdaten hervorgeht.
Das hohe Volumen dieser Exporte dürfte auf die schwache Inlandsnachfrage zurückzuführen sein, da China aufgrund des milden Winters und hoher Lagerbestände den tiefgekühlten Brennstoff nicht dringend benötigt. Das Land könnte zudem von höheren Preisen im Ausland profitieren.
Weiterverkäufe verschaffen anderen Staaten Erleichterung
Der Export von Ladungen aus chinesischen Häfen ist selten, doch China hat sich seit November dieser Praxis zugewandt, wobei das Volumen laut Bloomberg-Daten seit Jahresbeginn zugenommen hat. Vor November hatte China zuletzt im Januar 2024 Ladungen reexportiert.
Die Weiterverkäufe könnten Käufern anderswo Erleichterung verschaffen, insbesondere Importeuren in Europa, die ihre Lagerbestände auffüllen und den Verlust russischer Pipelinelieferungen ausgleichen möchten. Es hängt alles mit allem zusammen. Power2market bleibt für Sie weiter dran.