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Markt
Frankreich ist SHORT!

EDF schaltet wegen AKW ab 

12.08.2025

Quallen-Alarm in Gravelines

Am späten Sonntagabend, dem 10. August 2025, löste ein massenhafter, plötzlich auftretender Quallen-Schwarm in den Filtertrommeln der Pumpanlagen der Kernkraftwerksanlage Gravelines einen automatischen Abschaltvorgang aus. Drei Reaktoren (Einheiten 2, 3 und 4) gingen umgehend vom Netz, der vierte folgte in den frühen Morgenstunden des 11. August. Die beiden weiteren Reaktoren waren bereits für planmäßige Wartungsarbeiten abgeschaltet. Damit war das gesamte Werk temporär außer Betrieb – rund 10 % der französischen Stromproduktion standen still.

Solche Quallenvorkommen werden von Experten auf Klimawandel, Meerwassererwärmung, Überfischung und das vermehrte Auftreten invasiver Arten zurückgeführt.

Liste: Hitzewelle belastet weitere Kraftwerke

Parallel zur Quallenkrise kämpft Frankreichs Atomkraftflotte mit einer anhaltenden Hitzewelle:

  • Bugey 2 (910 MW) bleibt bis Donnerstag (14. August) abgeschaltet – eine Verlängerung um 24 Stunden – nachdem es bereits seit Samstag aus Umweltschutzgründen vom Netz ist.

  • Bugey 3 (910 MW) wird heute zwischen 14:30 CET und Mitternacht auf 410 MW Leistung reduziert.

  • Tricastin 4 (915 MW) soll morgen zwischen 09:30 und 17:30 CET um 70 % auf 296 MW gedrosselt werden (ursprünglich für heute geplant).

  • Saint-Alban 1 (1,3 GW) muss ab Donnerstag voraussichtlich ebenfalls die Leistung drosseln – einen Tag später als zunächst angekündigt.

Die Maßnahmen erfolgen, weil EDF gesetzlich verpflichtet ist, die Leistung zu reduzieren, wenn Flusswassertemperaturen für die Kühlung der Reaktoren zu hoch werden, um ökologische Schäden zu vermeiden.

Hitzewelle in Frankreich

Die Hitzewelle begann am Freitag, 8. August, im Südwesten Frankreichs mit 42 °C. Im Südosten wurden am Sonntag 40 °C gemessen. Laut Météo France sollen die Temperaturen in Teilen des Landes mindestens bis 20. August bei 36–42 °C bleiben. Eine Abkühlung ist nicht in Sicht.

Doppel-Schock

EDF will die Filteranlagen in Gravelines säubern und die Reaktoren bis Donnerstag wieder ans Netz bringen. Gleichzeitig wird die Netzstabilität durch die Hitzewelle weiter unter Druck geraten, da zusätzliche Kraftwerksdrosselungen wahrscheinlich sind.


Der Doppel-Schock aus biologischen Störungen (Quallen) und klimabedingten Einschränkungen (Hitze) verdeutlicht, wie stark kritische Infrastruktur inzwischen von Umweltfaktoren abhängt. Neben technischer Innovation werden ökologische Frühwarnsysteme und klimafeste Betriebsstrategien entscheidend sein, um die Versorgungssicherheit in Zukunft zu gewährleisten.

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