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CO₂mpass
CO₂mpass - alles zum CO2 Handel

CO2 Handel - der wilde Westen der Energiewirtschaft

22.05.2025

In der vergangenen Woche erlebten die europäischen Emissionszertifikate (EUAs) eine starke Rallye, die die Preise für den Dezember-2025-Terminkontrakt kurzzeitig auf über 75 Euro pro Tonne steigen ließ. Doch die Freude währte nur kurz: Am Freitagnachmittag setzte eine heftige Verkaufswelle ein, der der Markt nicht standhalten konnte. Innerhalb weniger Stunden verloren EUAs rund 4 Euro an Wert und näherten sich erneut der psychologisch wichtigen Marke von 70 Euro – ein Niveau, das bereits Anfang der Woche kurzfristig unterschritten wurde.

Trotz eines schwachen Ergebnisses bei der Auktion am Montag zeigten sich die EUAs erneut robust und starteten einen weiteren Aufwärtsversuch. Noch spannender jedoch waren die Entwicklungen im britischen Emissionshandelssystem (UK ETS).

Am Montag sorgte eine überraschende Nachricht für starke Kursbewegungen im Vereinigten Königreich: Die EU und Großbritannien haben eine vorläufige Einigung zur Verknüpfung ihrer beiden Emissionshandelssysteme erzielt. Diese Meldung löste einen kräftigen Kursanstieg bei den britischen Emissionszertifikaten (UKAs) aus. Der Dezember-2025-Kontrakt kletterte auf über 55 Pfund pro Tonne – der höchste Stand seit fast zwei Jahren.

Obwohl eine mögliche Verknüpfung der beiden Systeme schon länger im Raum stand, brachte die offizielle Bestätigung nun Klarheit und beseitigte einen erheblichen Teil der bestehenden Unsicherheit. Experten rechnen damit, dass eine vollständige Integration bis zum Jahr 2028 möglich ist – vorausgesetzt, alle offenen Fragen werden rechtzeitig geklärt.

Ein Blick in die aktuellen CoT-Berichte (Commitment of Traders) unterstreicht das wachsende Vertrauen institutioneller Anleger in den britischen Markt. Investmentfonds erhöhen ihre Positionen kontinuierlich; das Netto-Long-Volumen stieg zuletzt auf über 19 Millionen Tonnen – ein klares Zeichen für das zunehmende Interesse. Im Vergleich dazu zeigen sich Anleger im EU ETS etwas zurückhaltender. Ihre Netto-Long-Position liegt derzeit bei rund 17 Millionen Tonnen.

Die kommenden Wochen dürften spannend bleiben – sowohl was die weitere Preisentwicklung betrifft, als auch hinsichtlich der politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen, die eine endgültige Verknüpfung der beiden Handelssysteme ermöglichen könnten.

CO₂ EUA Dec 25
European allowances (EUA) - ICE