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A tutto gas
Fällt der Erdgaspreis früher und stärker als erwartet?

Chinas Energiepolitik führt möglicherweise zu weiter sinkenden Preisen für Erdgas

von Alfred Schuch
22.04.2025

Die für 2025 (in Q3 und Q4) aber auch in Q1 2026 erwartete Inbetriebnahme von zusätzlichen LNG Liquefaction Anlagen („LNG Wave“) sowie die Entwicklung der Weltwirtschaft, drückt die Gaspreise für den Winter 2025/2026 und danach - jedoch auch schon für die anstehende Erdgasspeicherwiederbefüllung. Könnten diese Preise – mit Fokus auf den Speicherwiederbefüllungszeitraum 2025 – noch sinken und falls ja warum?

China, ein wesentlicher LNG-Importeur mit einem großen US-Anteil an diesen LNG-Importen, hat die LNG-Importe aus den USA in Q1 2025 gegenüber Q1 2024 stark reduziert. Dies noch bevor der sogenannte „Liberation Day“ - mit Schwerpunkt Importzölle in die USA - von der Trump Administration am 2. April verlautbart wurde und bevor China mit Gegenmaßnahmen (Tarif auf LNG Importe aus den USA 125%) antwortete. Nachdem in den Monaten Jänner und Februar die LNG-Importmengen aus den USA schon sehr stark gesenkt wurden, wurde im März 2025 gar kein LNG aus den USA nach China verbracht. In Summe betrug die Reduktion der LNG-Importmengen aus den USA in Q1 2025 - im Vergleich zu Q1 2024 - ca. 70%; siehe nachstehend eingefügte Grafik.

Die LNG Importmengen aus anderen LNG-exportierenden Staaten fielen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in fünf aufeinanderfolgenden Monaten und „sackten“ im März 2025 um 24,5% ab. Das bedeutet, dass China nicht auf andere LNG-Lieferanten ausgewichen ist, sondern den insgesamt gesunkenen LNG-Verbrauch durch:

  • den verstärkten Einsatz von Kohle und RES – dies auch unter dem Versorgungssicherheitsaspekt - und
  • eine relativ kleine Erhöhung der Pipelineimporte (die Erhöhung der Pipelineimporte bezieht sich auf die importierte Erdgasmenge aus Russland)

bewirkt hat – dies vor dem Hintergrund, nebst eines etwas wärmeren Winters im Vergleich zu 2023/2024, des relativ schwachen Wirtschaftswachstums – resultierend, auch aus dem, im genannten Zeitraum schon vorhersehbaren bzw. bereits beginnenden, Handelskrieg mit den USA – angezettelt durch Präsident Trump. Ein längerer Handelskrieg könnte – gem. BloombergNEF – dazu führen, dass der Erdgasverbrauch in China zwar leicht steigt aber unter den Prognosen bleibt und die LNG Importe im Jahr 2025 im Vergleich zu 2024 in Summe um ca. 12% reduziert werden könnten – folglich könnte der weltweit enge LNG-Markt um ca. 13 Mrd. Nm3 „entlastet“ werden. Dies könnte zu Preissenkungen führen. Es bleibt abzuwarten wie lange die Versorger/Trader mit der intensiven Speicherwiederbefüllung – mit Blick auf mögliche Preissenkungen - zuwarten werden.