Wasserstoffspeicherung in ausgeförderten Erdgasfeldern technisch machbar - Bericht von RAG Austria Forschungs-Event
Am 14. und 15. Mai veranstaltete die RAG Austria AG (Renewables and Gas) die Final Stakeholder Conference des Projekts Underground Sun Storage 2030 (USS2030-Projekt) um die Forschungsergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Die sehr gut organisierte, äußerst kurzweilige Konferenz war mit > 80 internationalen Teilnehmern aus dem Energiesektor als auch dem zukünftigen, potenziellen, Abnehmerkreis, sehr gut besucht und fokussierte sich exakt auf die Themen die Wasserstoff (H2)-Experten - mit Fokus auf H2-Speicherung in Porenlagerstätten - erwartet hatten. Kurz gesagt, „es wäre angerichtet“. Aus der technischen Perspektive wurde mittels sehr detaillierter, wissenschaftlich untermauerter, Ergebnisse die Machbarkeit der H2-Speicherung in ausgeförderten Erdgaslagerstätten bzw. Erdgasspeichern nachgewiesen als auch der Demonstrationsbetrieb einer 2 MW-Elektrolyse dokumentiert. Die Anlagenkonfiguration ist aus nachstehend eingefügter, von der RAG Austria AG-Homepage entnommener, Grafik ersichtlich.

Das Projekt USS 2030 wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) im Rahmen der FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds, gefördert. Namhafte Industrie- und universitäre Forschungspartner, darunter Axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH, Energie AG Oberösterreich, Energieinstitut an der Johannes-Kepler-Universität Linz, EVN AG, HyCentA Research GmbH, K1-MET GmbH, Technische Universität Wien, Universität für Bodenkultur Wien, VERBUND, Verein WIVA P&G und voestalpine Stahl GmbH beteiligten sich am Projekt welches von der RAG Austria AG geleitet wurde.
Der erfolgreiche Abschluss des Demobetriebes zeigt, dass die angedachten Erdgasporenlagerstätten im oberösterreichischen Raum – trotzdem jede Erdgaslagerstätte Unterschiede aufweist – für eine Speicherung von H2 technisch geeignet sind – also aus dieser Richtung keine Showstopper vorhanden sind. Einer Skalierung von kommerziell angebotenen H2-Speicherdienstleistungen würde aus der technischen Perspektive nichts entgegenstehen. Für eine großvolumige Speicherung von H2 im Rahmen eines (inter) nationalen H2-Marktes bedarf es aber auch:
- eine dem Marktstatus (Anlauf zum Hochlauf des H2-Marktes) entsprechende Regulierung. Im Rahmen der Diskussionen wurde der Forderung nach einer „light touch regulation“ Nachdruck verliehen. Diese Forderung steht in vielen Bereichen den in der Richtlinie (RL) 2024/1788 verankerten Regelungen, welche demnächst in österreichisches Gesetze Eingang finden werden, entgegen. Die derzeitigen Ansätze entsprechen eher einer heavy-handed regulation da sich die ersten Vorschläge (Diskussionsbasis) für den H2-Markt, in Entsprechung der RL 2024/1788, an den Vorgaben des Erdgasmarktes richten. Die RL 2024/1788 berücksichtigt nicht, dass der Erdgasmarkt – im Gegensatz zum intendierten H2-Markt - einen etablierten Markt darstellt der im Sinne des Allgemeinwohls reguliert wird. Der Anlauf zum Hochlauf eines H2-Marktes bedürfte viel mehr Spielräume – bei erhöhtem Einsatz des entsprechenden unternehmerischen Risikos. Der nationale Gesetzgeber hat zwar die Möglichkeit die österreichischen Regelungen im Rahmen der Vorgaben der RL 2024/1788 an die Gegebenheit in Österreich anzupassen – jedoch relativ eingeschränkt.
- der entsprechenden finanziellen Mittel da H2 im Vergleich zu Erdgas aber auch zu H2 welches aus fossilen Energieträgern mittels Dampfreformation hergestellt wird, bei weitem noch nicht wettbewerbsfähig ist. Da beispielsweise die Exporte der österreichischen Stahlerzeugung im starken, weltweiten, Wettbewerb stehen und sich auch zukünftig nicht durch den Einsatz des Cross Border Adjustment Mechanism (CBAM) auf einem level playing field befinden werden, wäre der mittels (grünem) H2 hergestellte österreichische Qualitätsstahl nicht wettbewerbsfähig somit sind Förderungen in der Hochlaufphase – und teilweise auch danach – unumgänglich. In Zeiten von klammen Staatskassen wird es schwierig die erforderlichen Zuschüsse im auseichenden Ausmaß zu bekommen.
Anscheinend hat die Industrie ihre Aufgaben erledigt – nunmehr liegt der Ball im Feld der Politik. Ausgehend von den schwierigen Rahmenbedingungen werden sich wahrscheinlich lokale H2-Cluster bilden die im Laufe der Zeit miteinander verbunden werden um sich - nach und nach - zu einem (inter)nationalen H2-Netz/Markt zu formen. Geduld ist gefragt.