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A tutto gas
Steigen Gaspreise wegen Beschuss der Kompressorstation in Region Kursk?

Bloomberg meldet Beschuss russischer Kompressorstation in der Region Kursk, Preisanstieg TTF um 2,7%.

von Alfred Schuch
21.03.2025

Nach  Meldungen von Bloomberg wurde die russische Kompressorstation (Region Kursk), die den Transport von Erdgas über die Messstation Sudzah in die Ukraine ermöglicht (siehe eingefügte Übersichtskarte), durch Angriffe beschädigt. Daraufhin stiegen die Preise am frühen Vormittag am TTF um 2,7% auf 43,99 €/MWh. 

Da durch die Ukraine derzeit kein Erdgas in die EU transitiert wird – somit diese Beschädigung eigentlich keinen Einfluss auf die Erdgasversorgung in der EU haben sollte – kann man diesen Preisanstieg auch so interpretieren, dass einige Erdgashändler auf eine baldige Wiederaufnahme des Gastransits durch die Ukraine gehofft haben. Unter diesem Gesicht werden sich diese Händler ein Bild vom Schaden machen um die Situation realistisch beurteilen zu können. Selbst wenn man – bei einem relativ günstigen Schadensbild - von einer Wiederingangsetzung des Transits ausgehen würde, ist zu berücksichtigen – wie in einem kürzlich hier veröffentlichten Artikel bereits dargestellt – dass noch sehr viel Verhandlungsarbeit erforderlich sein würde und dies braucht Zeit – zumal es derzeit seitens Präsident Putin keine Indikatoren für ein Interesse an einem Waffenstillstand gibt. Putin scheint auf Zeit zu spielen. Es müssten Vertragsdetails wie Menge, Routen, Preise etc., ausgehandelt werden. Ebenfalls müsste vorher überprüft werden in welchem Zustand sich die relevante Erdgastransitinfrastruktur in der Ukraine befindet und wer – gegebenenfalls – erforderliche Reparaturen bezahlen würde. Darüber hinaus wären noch die richtigen Unternehmen/Partner zu finden da sich viele der ehemaligen europäischen Käufer in Schiedsverfahren mit Gazprom befinden. Wenn man den erforderlichen Prozessschritten die jeweilige, notwendige, Zeitdauer, die für die Klärung der derselben erforderlich wäre, zuordnet, kristallisiert sich heraus, dass russisches Gas - transportiert durch die Ukraine – eher nicht rechtzeitig für die Speicherwiederbefüllungsphase 2025 zur Verfügung stehen würde.

Sinnvoller scheint es zu sein, die strikten Befüllgrade für die Erdgasspeicher für das Gasjahr 2025 offiziell zu lockern – wie von Deutschland und Frankreich gefordert.  Alternativ könnte man auch dem Markt indirekt signalisieren, dass man die Füllgrade entweder im Ausmaß und oder zu den vorgesehenen Zeitpunkten bewusst nicht einhalten wird – zumal die EC durchklingen ließ, dass man eventuelle Verstöße milde handhaben würde. Ebenfalls wäre es - in einem gewissen Ausmaß - denkbar die Speicherentnahme in den Monaten Jänner, Februar und März 2026 zu minimieren indem man - im Vergleich zu den gleichen Monaten im Jahr 2025 – in den genannten Monaten wesentlich mehr importiert. Dies vor dem Hintergrund, dass im Laufe des Jahres 2025 (vorwiegend Q3+Q4) relativ viel LNG-Liquefaction Kapazität online gehen wird - folglich die erforderlichen Importe aus einem liquideren LNG-Markt heraus bewerkstelligt werden könnten.
 

Erdgas Future Cal-26