Die Dunkelflaute beschreibt Perioden, in denen weder Wind noch Sonne ausreichend Energie liefern. Dieses Phänomen stellt eine der größten Herausforderungen für Österreichs Energiesystem und die Integration erneuerbarer Energien dar.
Die Dunkelflaute ist ein Phänomen, das in Zeiten auftritt, in denen weder Wind weht noch die Sonne scheint, und somit die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarenergie stark eingeschränkt ist. Besonders in den Wintermonaten kann es in Österreich und ganz Europa zu solchen Phasen kommen, die mehrere Tage oder sogar Wochen andauern. Dies stellt das Energiesystem vor erhebliche Herausforderungen, da es in diesen Zeiten notwendig ist, den Strombedarf auf andere Weise zu decken.
Für Länder wie Österreich, die einen signifikanten Anteil ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen beziehen, ist die Dunkelflaute ein kritisches Thema. Österreich setzt stark auf Wind- und Solarenergie, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen und den Anteil fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Doch die Abhängigkeit von wetterabhängigen Energiequellen macht das System anfällig für diese wetterbedingten Schwankungen.
Während einer Dunkelflaute müssen andere Energiequellen aktiviert werden, um die Stromversorgung stabil zu halten. Traditionell kamen hier fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdgas zum Einsatz, doch um die Klimaziele zu erreichen, sucht Österreich nach klimafreundlicheren Alternativen. Eine Möglichkeit ist die verstärkte Nutzung von Wasserkraft, die in Österreich eine bedeutende Rolle spielt. Mit rund 60 % des gesamten Strombedarfs, der aus Wasserkraft gedeckt wird, bietet sie eine verlässliche Energiequelle, die auch in Dunkelflauten genutzt werden kann. Allerdings sind auch hier die Kapazitäten begrenzt, besonders in Trockenperioden.
Eine weitere Lösung für Dunkelflauten liegt in der Speichertechnologie. Große Batteriespeicher und Pumpspeicherkraftwerke könnten dazu beitragen, überschüssigen Strom aus sonnigen und windreichen Zeiten zu speichern und bei Bedarf bereitzustellen. In Österreich wird bereits an der Erweiterung von Speichertechnologien gearbeitet, um auf lange Sicht eine höhere Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Besonders Pumpspeicherkraftwerke, die in den Alpen betrieben werden, bieten eine wichtige Pufferfunktion, indem sie Energie speichern und bei Bedarf wieder ins Netz einspeisen können.
Auch die europäische Zusammenarbeit ist ein entscheidender Faktor. Im europäischen Strommarkt können Länder, die während einer Dunkelflaute ausreichend Strom aus anderen Quellen produzieren, den Bedarf in Nachbarländern decken. Österreich ist stark in dieses europäische Stromnetz eingebunden und profitiert davon, wenn beispielsweise Strom aus Wasserkraft aus Norwegen oder Solarenergie aus Südeuropa zur Verfügung steht.
Eine weitere Möglichkeit, Dunkelflauten zu überbrücken, könnte die verstärkte Nutzung von Biomasse oder Geothermie sein. Diese Energiequellen sind nicht vom Wetter abhängig und könnten in einem gut diversifizierten Energiemix dazu beitragen, die Versorgung in Krisenzeiten zu stabilisieren. Doch auch hier gibt es Herausforderungen: Biomasse etwa steht nur begrenzt zur Verfügung, und der Ausbau der Geothermie ist in Österreich noch nicht weit fortgeschritten.
Langfristig muss die Infrastruktur so ausgebaut werden, dass die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz weiter verbessert wird. Technologien zur Flexibilisierung der Nachfrage, also die Möglichkeit, den Stromverbrauch zu Zeiten hoher Erzeugung zu verschieben, spielen hier eine wichtige Rolle. Durch intelligente Stromnetze und Steuerungssysteme kann der Verbrauch besser an das Angebot angepasst werden, was Dunkelflauten weniger dramatisch erscheinen lässt.
Insgesamt stellt die Dunkelflaute eine der größten Herausforderungen für die Energiewende dar. Österreich und Europa müssen daher auf eine Kombination aus Energiespeichern, flexiblen Erzeugungskapazitäten und internationaler Zusammenarbeit setzen, um die Energieversorgung auch in Zeiten geringer Produktion aus erneuerbaren Energien zu sichern. Nur so kann das Ziel einer CO₂-neutralen Energieversorgung erreicht werden.